Die Idee: Workshops von Studierenden für Studierende

2019 kandidierten wir als Vertreter*innen der Universität Bonn für die Ausrichtung der Studentischen Tagung für Sprachwissenschaft (StuTS) und mussten uns mit einer knappen Niederlage zufrieden geben. Entschlossen, unserer Linguistik trotzdem ein studentisches Projekt zu widmen, wandten wir uns an den Verein Junge Sprachwissenschaft e.V. und stießen auf großes Interesse und überwältigende Motivation, unsere Idee einer Workshop-Reihe von Studierenden für Studierende in die Tat umzusetzen.

Bonns Besonderheit hinsichtlich der Sprachwissenschaft ist die Aufteilung in die Germanistik, die Romanistik und die Anglistik, die sich seit zwei Semestern im interdisziplinären Studiengang Linguistik (Master) fachlich ergänzen. Der Gedanke, die Einzelphilologien auch schon in den Bachelorstudiengängen durch andere Abteilungen zu bereichern und im Gegenzug von ihren Arbeitstechniken profitieren zu können, ließ eine 13-köpfige Gruppe linguistisch interessierter Studierender zusammenkommen.

Organisation der Veranstaltung

In einem ersten Schritt entwickelten wir gemeinsam einen Online-Fragebogen, der über soziale Netzwerke und die Hilfe von Dozierenden verteilt wurde. Dieser sollte uns in erster Linie zeigen, welche Wünsche und Interessen auf studentischer Seite zu finden waren. Die Fragebogenauswertung ergab, dass Studierende großes Interesse an modernen Methoden haben - und diesem Interesse wollten wir in den Workshops gerecht werden. Neben den Workshops zum Mitmachen planten wir drei öffentliche Vorträge, bei denen aus jeder Philologie ein laufendes Projekt oder eine abgeschlossene Arbeit in 20 Minuten vorgestellt werden konnte. Gemeinsam stellten wir acht thematisch vielfältige und interaktiv gestaltete Workshops auf die Beine.

Da wir eine gut gemischte Organisationsgruppe waren, wurden die Werbemaßnahmen aufgeteilt und jeder, der ein Seminar besuchte, hatte die Möglichkeit, das Projekt mithilfe einer einheitlichen kurzen Powerpoint-Präsentation bekanntzumachen und Interessierte Teilnehmer*innen zu akquirieren. Dies geschah in zehn unterschiedlichen Veranstaltungen mit sprachwissenschaftlichem Bezug und besonders in den Bachelor-Seminaren. Damit konnten wir zunächst 41 an der Teilnahme interessierte Studierende gewinnen, von denen sich in einem zweiten Schritt 17 definitiv anmeldeten.

Programm und Umsetzung

Das Studis-für-Studis-Projekt erfreute sich einer regen Beteiligung, sodass wir ein Programm konzipieren konnten, das sich über 2,5 Tage streckte . Räumlich konnten wir daher jeden Projekttag in einer anderen Abteilung verbringen und das jeweilige Institut dank Führungen und Vorstellungen besser kennenlernen.

Sehr gut angekommen sind die praktischen Workshops zu digitalen Tools (Praat und LaTeX). Großes Interesse gab es auch für die Vorträge; da konnte man sich einfach berieseln lassen. Kritik gab es nur an der terminlichen Organisation (die Workshops fanden von Donnerstag bis Samstag statt – besser wäre es gewesen, wenn die Workshop-Reihe komplett wochentags stattgefunden hätte).


Eindrücke vom Workshop 1
Eindrücke vom Workshop: Praat Workshop



Eindrücke vom Workshop 2
Eindrücke vom Workshop: LaTeX Workshop



Eindrücke vom Workshop 3
Eindrücke vom Workshop: Vortrag


Fazit

Ein Tipp für Menschen, die sich für die Ausrichtung eines Workshops interessieren: Die Teilnehmenden merken auf jeden Fall, wie viel Herzblut in diesem Projekt steckt. Immer auf Augenhöhe bleiben, dann werden auch kleine Unsicherheiten oder Problemchen gar nicht als schlimm wahrgenommen.